Gleimhaus. Museum der deutschen Aufklärung

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Das Gleimhaus ist eines der ältesten deutschen Literaturmuseen, eingerichtet im Jahr 1862 im ehemaligen Wohnhaus des Dichters und Sammlers Johann Wilhelm Ludwig Gleim (1719-1803) am Halberstädter Dom. Es beherbergt den Nachlass Gleims mit seinen drei "B": Bilder, Bücher und Briefe. Berühmt ist vor allem Gleims Freundschaftstempel: die größte Porträtsammlung von Dichtern und bedeutenden Zeitgenossen des 18. Jahrhunderts. Mit seinem modernen Erweiterungsbau - dem ersten Museumsneubau in den neuen Ländern nach der Wende - ist das Gleimhaus zugleich eines der modernsten Museen in Sachsen-Anhalt.

Aktuelle Veranstaltungen

Ausstellung 21.06.2025

Gleimhaus. Museum der deutschen Aufklärung

„Wir sollten uns eine schöne Rast halten“. Olaf Wegewitz und Gleims Hüttchen

„Wir sollten uns eine schöne Rast halten“. Olaf Wegewitz und Gleims Hüttchen

Sa. 21.6. – So. 21.9.2025

1794 erschien Gleims Gedichtsammlung „Das Hüttchen“. Die Zeiten waren schwierig: Krieg, erbitterte Debatten, tiefgreifende Veränderungen und, wie es Gleim schien, ein grassierendes Unzufriedenheitssyndrom machten den Menschen das Leben schwer.

Im „Hüttchen“ entwickelte der Dichter die Vorstellung einer schlichten, ländlichen Behausung als Stätte eines Lebens in Einfachheit, Zufriedenheit und Solidarität. Eine Schutzzone sollte es sein, in der die Humanität durch die Krise bewahrt wird, um sie in besseren Zeiten von hier wieder ausgehen zu lassen.

Ihre Inspiration bezog diese Dichtung aus Gleims Garten vor der Stadt. Heute ist das Areal eine Parkanlage.

Der Künstler und Naturphilosoph Olaf Wegewitz fühlt sich Gleim in dessen Empathie für Mensch und Natur verbunden. Das „Hüttchen“ des Dichters verknüpft sich im Denken des Künstlers mit der Vorstellung eines Refugiums außerhalb der Zivilisation, das zum Nachdenken über die Welt einlädt. Für die Ausstellung hat er zwei Serien von Collagen sowie einen Zyklus von Handzeichnungen geschaffen und ein Hüttchen aufgebaut.

Im Miteinander von Handzeichnung, Schabloniertem und Gedrucktem, von gegenständlichen Motiven, atmosphärischer Malerei und collagierten Schriftkarten, von Buch und Bildnis bietet Wegewitz Variationen über das „Hüttchen“ dar. Vielfach bedient er sich dabei seiner Methode der Fortschreibung überlieferter Poesie und Bildkunst. Dichtung Gleims, eine mittelalterliche Weltkarte sowie eigene Werke werden aufgenommen und verdichten sich. Die Gestaltungen sind jeweils weniger Illustrationen im herkömmlichen Sinn als vielmehr Assoziationen. Im einstigen Garten an der Gröperstraße legen Interventionen die Poesie frei, die sich längst verflüchtigt hatte.

Zur Ausstellung erscheint ein Leporello mit einer Textauswahl aus Gleims „Hüttchen“, Abbildungen einiger der Arbeiten von Olaf Wegewitz sowie einem historischen Aufsatz von Reimar Lacher.

Empfang | Preisverleihung 10.10.2025

Gleimhaus. Museum der deutschen Aufklärung

Preisverleihung

Preisverleihung

Michael Maul erhält den Gleim-Literaturpreis 2025

Fr. 10.10.2025, 18:00 Uhr

Den Gleim-Literaturpreis 2025 erhält Michael Maul für sein 2023 im Insel-Verlag erschienenes Buch: „J. S. Bach. ‚Wie wunderbar sind deine Werke“.

Michael Maul (Jg. 1978) ist Intendant des Bachfestes Leipzig, Musikwissenschaftler am Bach-Archiv Leipzig und Professor an der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg. Bekannt ist er auch für sein weiteres öffentliches Wirken (u.a. Podcast „Bach-Kanal“ gemeinsam mit Bernhard Schrammek).

Bild: Michael Maul – Bach-Archiv Leipzig / Gert Mothes

Kenntnisreich, leidenschaftlich und eloquent führt Maul in diesem Buch in das musikalische Schaffen Johann Sebastian Bachs als Thomaskantor ein. Er beleuchtet den historischen Hintergrund, beschreibt die kirchliche Musik plastisch, regt zum Hören an (eine ‚Playlist‘ kann genutzt werden) und macht auf verblüffende Weise deutlich, was in der Bachforschung ungeklärt ist und wie manche Wissenslücken gefüllt werden können. Michael Maul (Jg. 1978) ist Intendant des Bachfestes Leipzig, Musikwissenschaftler am Bach-Archiv Leipzig und Professor an der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg. Bekannt ist er auch für sein weiteres öffentliches Wirken (u.a. Podcast „Bach-Kanal“ gemeinsam mit Bernhard Schrammek).
Der Gleim-Literaturpreis wird in diesem Jahr zum 16. Mal vergeben. Die Auszeichnung ist mit 5.000,-€ dotiert. Vergeben wird sie alle zwei Jahre durch die Stadt Halberstadt und den Trägerverein des Gleimhauses, Museum der deutschen Aufklärung. Ausgezeichnet werden bedeutende Beiträge zur Erschließung der Kulturgeschichte des 18. Jahrhunderts, die so verfasst sind, dass sie ein größeres Publikum erreichen können. Bei dem Buch von Michael Maul ist dies in hohem Maß der Fall – die Studie ist sowohl für die musikwissenschaftliche Auseinandersetzung geeignet, führt aber auch interessierte Laien in das kirchenmusikalische Werk Bachs ein.
Frühere Preisträger des Gleim-Literaturpreises waren u.a. H. D. Kittsteiner, Gudrun Gersmann, Angela Steidele, Günter de Bruyn, Heinrich Detering und zuletzt die Historikerin Eva Seemann. Die Preisverleihung findet am 10. Oktober 2025 in Halberstadt statt.

Ort: Gleimhaus. Museum der deutschen Aufklärung

mehr Information: https://www.gleimhaus.de/aktuelles/michael-maul-erhaelt-den-gleim-literaturpreis-2025