Gleimhaus. Museum der deutschen Aufklärung

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Das Gleimhaus ist eines der ältesten deutschen Literaturmuseen, eingerichtet im Jahr 1862 im ehemaligen Wohnhaus des Dichters und Sammlers Johann Wilhelm Ludwig Gleim (1719-1803) am Halberstädter Dom. Es beherbergt den Nachlass Gleims mit seinen drei "B": Bilder, Bücher und Briefe. Berühmt ist vor allem Gleims Freundschaftstempel: die größte Porträtsammlung von Dichtern und bedeutenden Zeitgenossen des 18. Jahrhunderts. Mit seinem modernen Erweiterungsbau - dem ersten Museumsneubau in den neuen Ländern nach der Wende - ist das Gleimhaus zugleich eines der modernsten Museen in Sachsen-Anhalt.

Aktuelle Veranstaltungen

Ausstellung 30.06.2024

Gleimhaus. Museum der deutschen Aufklärung

So. 30.6., 15:00 Uhr – So. 29.9.2024, 17:00 Uhr

Die Ausstellung aus Anlass des 300. Geburtstages von Klopstock beleuchtet nicht nur ausgewählte Freundschaften des Dichters (wie z.B. diejenige mit Johann Wilhelm Ludwig Gleim), sondern thematisiert auch die Bedeutung der Freundschaftskultur für die Literaturentwicklung und umgekehrt. Deutlich wird, dass Klopstock Teil einer großen Freundschaftsbewegung war, jedoch in seiner literarischen Ausdrucksweise Singularität beanspruchen kann. Zur Ausstellung wird im Gleimhaus ein umfangreiches Begleitprogramm geboten mit Vorträgen und Lesungen sowie szenischem Spiel. Interaktive Stationen laden zur Reflexion und Selbstreflexion ein.

Ort: Halberstadt

mehr Information: https://www.gleimhaus.de/fileadmin/user_upload/PDF/Klopstock-Freundschaft-Faltblatt-Druck-neu1.pdf

Tagung 26.09.2024

Gleimhaus. Museum der deutschen Aufklärung

Liebe? Affekt, Emotion, göttliche Fügung oder biologische Notwendigkeit. Liebessemantik von der Frühen Neuzeit bis in die frühe Moderne Literaturwissenschaftliche Tagung

Liebe? Affekt, Emotion, göttliche Fügung oder biologische Notwendigkeit. Liebessemantik von der Frühen Neuzeit bis in die frühe Moderne Literaturwissenschaftliche Tagung

Do. 26.9., 12:00 Uhr – Sa. 28.9.2024, 15:00 Uhr

Es scheint so gewesen zu sein, dass weltliche „Liebe“ in der Frühen Neuzeit ein Affekt war, der eine
die soziale Ordnung mitunter destabilisierende Macht hatte. Sie überwältigte Menschen gleich
welchen Geschlechts, und es galt sie zu bemeistern. Dieser Affekt war sexuell nicht eindeutig codiert,
sondern konnte sich auf Menschen jeden Geschlechts richten.
Im 18. Jahrhundert wurde dann dieser Affekt allmählich domestiziert und in eine männliche Emotion
verwandelt, die das nunmehr weiblich gedachte Objekt der Liebe als Person zuallererst hervorbringt.
Weibliche Subjektivität entstand dadurch, von einem Mann geliebt zu werden.
In der Romantik wurde die Liebe mitunter zuerst in homosozialen Bündnissen imaginiert und
durchgespielt, um dann mit einem heterosexuellen Liebesobjekt verknüpft zu werden. Die Liebe, die
als transzendentale Spontanität empfunden wurde, sollte aus dem gegengeschlechtlichen Liebespaar
ein dauerhaft verbundenes Paar machen, dessen Emotionen an Intimität gebunden war.
Später im 19. Jahrhundert wurde die Liebe durch die neu entstehende Sexualwissenschaft vom
sexuellen Begehren abgetrennt und patriarchal hierarchisiert, was das Denken über Liebe und
Heterosexualität bis heute beeinflusst.
Auf der Tagung, für die hier um Beiträge geworben wird, soll die vorstehende Erzählung überprüft,
werden; und zwar in einer streng historischen Weise, die darauf verzichtet, spätmoderne Konzepte auf
historische Gegenstände zu projizieren. Vielmehr sollen aus Texten des fraglichen Zeitraums vom 17.
bis zum frühen 19. Jahrhundert der Begriff „Liebe“ und seine Semantik herauspräpariert werden. Ziel
ist es, die Veränderungen der „Liebe“ in der Literatur zwischen Vormoderne und Frühmoderne durch
konkrete Einzelfallstudien kollektiv zu erarbeiten. Dabei sollen ahistorische Konzepte vermieden
werden, zu denen nicht nur der Begriff der Homo-, sondern auch der der Heterosexualität zählt.

Ort: Halberstadt

mehr Information: https://www.gleimhaus.de/fileadmin/user_upload/PDF/Call_for_Papers_Liebe-Tagung.pdf